Antworten auf häufige Fragen
Ist eine Zahnspange für mein Kind notwendig?
Die Statistik sagt dazu: 35% der Jugendlichen eines Jahrgangs benötigen Kieferorthopädie.
Ob Ihr Kind dazu gehört, ist nicht pauschal zu beantworten, da jeder Mensch eine eigene Gesichtsform und ein eigenes Wachstumsmuster hat.
Ein Beispiel: Deutlich nach hinten gekippte Schneidezähne im Unterkiefer können bei Kindern mit einem sehr stark nach vorn entwickelten Unterkiefer z.B. funktionell sinnvoll sein, bei Kindern mit einem zurückliegenden Unterkiefer sind sie hingegen zu korrigieren.
Bestimmte Zahnfehlstellungen kann man aus ästhetischen Gründen korrigieren, man muss es aber nicht zwingend. Neben zahnmedizinischen Kriterien berücksichtigen wir daher bei unserer Therapieplanung auch immer die Wünsche der Kinder und Eltern.
Ein Beispiel: Während der Therapie mit einer festen Zahnspange kann die Lücke im Frontzahnbereich geschlossen werden. Die Mama wünscht allerdings unbedingt den Erhalt dieser von ihr als charismatisch empfundenen Lücke.
Ist eine lose oder feste Zahnspange besser?
Dies hängt sowohl vom Alter als auch von dem Ziel der Behandlung ab. Meist kommen bei jungen Kindern mit Kieferfehlstellungen lose Zahnspangen zum Einsatz. Eine feste Zahnspange lässt sich an den immer lockerer werdenden Milchzähnen nur bedingt befestigen. Um kontrollierte, gezielte Zahnbewegungen durchzuführen, bedarf es in der Regel einer festen Zahnspange, weshalb bei älteren Kindern und Jugendlichen dieser Variante (ggf. auch in Kombination mit losen Zahnspangen) der Vorzug gegeben wird.
Was kostet die kieferorthopädische Behandlung?
Dies ist abhängig von der vorliegenden Kiefer- und Zahnfehlstellung. Da jede Therapie individuell von uns geplant wird, unterscheiden sich die Kosten hauptsächlich durch die Dauer der Behandlung und der verwendeten Zahnspangen. Eine pauschale Aussage ist daher nicht möglich. Wir beraten Sie gern, ob eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll und mit welchen Kosten sie verbunden ist. Dafür erstellen wir Ihnen einen sogenannten „Heil- und Kostenplan“, der hierüber detailiert Auskunft gibt.
Beteiligt sich die Krankenkasse an den Kosten der Behandlung?
Bei Privatversicherten ist dies abhängig von dem jeweiligen Tarif, den Sie für Ihr Kind ausgewählt haben. Hier hilft oftmals ein Anruf bei Ihrer Versicherung oder ein von uns vor der Behandlung erstellter Heil- und Kostenplan zur Klärung.
Bei gesetzlich Versicherten wird eine mögliche Kostenübernahme seit 2002 durch die „Kieferorthopädischen IndikationsGruppen „ („KIG“) geregelt. Zudem wird unterschieden in eine „Frühbehandlung“ und eine „Normalbehandlung“.
Dabei ist maßgebend, wie viele bleibende Zähne schon im Munde ihres Kindes vorhanden sind. Die KIG sind dabei eine versicherungswirtschaftliche Grenze und können daher keine Orientierung geben, ob eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll ist oder nicht.
Eine Übersicht über die Fehlstellungen, die zu einer Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der KIG führen, haben wir für Sie HIER bereitgestellt.
Die Zähne meines Kindes sollen schnell schön werden – in der Schule gehen schon Hänseleien los? Wie lange dauert eine kieferorthopädische Behandlung?
Selbst mit den modernsten und besten Geräten und Materialien wird die Dauer der kieferorthopädischen Behandlung hauptsächlich von zwei Dingen beeinflusst:
- der Reaktion des Körpers auf die Behandlung
- der Mitarbeit ihres Kindes
Hierbei gilt: Zahnbewegungen und Kieferwachstum sind biologischen Gesetzen unterworfen, die kein Material und System dieser Welt aushebeln kann. Als Grenze gilt dabei ca. 1mm pro Monat. Wird ein Zahn zu schnell oder zu weit bewegt, ist die Gefahr eines Misserfolges stark erhöht. Damit er überhaupt bewegt werden kann, muss die Zahnspange regelmäßig getragen und gepflegt werden.
Lohnt sich eine Zusatzversicherung für Kieferorthopädie?
Da es sehr viele Anbieter mit noch mehr Tarifen und Verträgen gibt, empfehlen wir das Internetportal: http://www.waizmanntabelle.de/ zum Vergleich dieser.
Weiter hat 2014 Stiftung Warentest 189 Policen ausführlich gegenübergestellt: https://www.test.de/Zahnzusatzversicherung-im-Test-4730314-0/
Bitte beachten Sie, dass bei nahezu allen Versicherungen der Abschluss der Versicherung nur möglich ist, bevor eine Fehlstellung festgestellt wurde.
Welche „Nebenwirkungen“ gibt es?
Wie bei jeder zahnärztlichen Therapie können Nebenwirkungen auftreten, aber müssen nicht. Je nach gewählten Materialien kann es z.B. übergangsweise zu Schmerzen oder Druckstellen kommen. Wichtig ist uns, dass die Zahnpflege schon vor der Behandlung einwandfrei ist – ist sie es nicht, arbeiten wir mit Ihrem Kind daran, dass sie optimiert wird. Bei ungenügender Zahnpflege kann es während der Behandlung insbesondere mit festsitzenden Zahnspangen schnell zu Schäden des Zahnschmelzes (Entkalkungen, Karies) kommen, da die Zähne durch die aufgeklebten Brackets und Bänder mit der Zahnbürste schwerer zu erreichen sind.
Bei der Planung einer Behandlung mit Zahnspangen klären wir Sie individuell über die genauen Risiken und Nebenwirkungen bei Ihrem Kind auf.
Warum sind die Zähne meines Kindes schief? Ich selbst habe gerade Zähne.
Nur etwa 60% der jungen kieferorthopädischen Patienten haben vererbte Fehlstellungen – bei den anderen Patienten werden die Fehlstellungen der Zähne und/oder Kiefer durch Angewohnheiten wie Mundatmung, Nägelkauen etc. verursacht. So kann es dazu kommen, dass auch Kinder von Eltern mit geraden Zähnen, die niemals eine Zahnspange hatten, eine Zahnkorrektur benötigen.
Wie werden überhaupt die fest im Knochen steckenden Zähne bewegt?
Zähne sind nicht fest mit dem Knochen verwachsen, sondern mittels elastischer Fasern (sog. Sharpeysche Fasern) in ihren Knochenfächern aufgehängt.
Diese geben den Druck, der auf Zähne einwirkt, als Zug oder Druck an den Kieferknochen weiter. Wird nun Druck auf den Knochen übertragen, baut dieser sich ab und bei Zug auf. Wenn nun fortwährend an einer Seite des Zahnfachs Druck übertragen wird, baut sich dort Knochen ab und der Zahn kann in diese Richtung wandern. Gleichzeitig wird auf der anderen Seite Zug ausgeübt, sodass dort neuer Knochen wachsen kann. Das Fach, in dem der Zahn hängt, wird dabei trotz Zahnbewegung nicht kleiner.